Windräder im Sonnenuntergang
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Windräder im Sonnenuntergang (Symbolbild)

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Windräder im Chemiedreieck: Statt 40 nur noch 29 geplant

Im Landkreis Altötting sollen jetzt doch nur 29 statt der 40 geplanten Windräder entstehen. Das haben Energieminister Aiwanger (FW) und der Energieanbieter "Qair Deutschland" bekannt gegeben. Im Gemeindegebiet von Mehring fallen zehn Windräder weg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Im Staatsforst im Landkreis Altötting sollen nach aktuellem Planungsstand nur noch 29 der ursprünglich 40 geplanten Windräder entstehen. Das teilten Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und der Projektierer "Qair Deutschland" bei einem Infoabend mit rund 200 Leuten in Haiming mit.

Mehr Abstand zu Wohnanlagen

Die elf Windräder entfallen sowohl auf das Mehringer als auch auf das Haiminger Gemeindegebiet, das geht aus der entsprechenden Präsentation von Qair hervor. Durch den Mehringer Bürgerentscheid gegen den geplanten Windpark im Januar, fallen auf dem Gebiet der Gemeinde zehn Windkraftanlagen weg. Eine davon soll stattdessen ein paar 100 Meter weiter auf dem Gemeindegebiet von Marktl gebaut werden.

Auch auf dem Haiminger Gemeindegebiet sollen zwei von ursprünglich neun Windkraftanlagen entfallen und vier verschoben werden, weil Qair die Abstände zu geschlossener Wohnbebauung von 1.000 auf 1.200 Meter erhöht hat. Außerdem sollen Ortschaften nicht mehr als maximal 180 Grad von Windrädern umgeben sein.

Fallen noch weitere Windräder weg?

Qair Deutschland-Chefin Heike von der Heyden sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass es sich nach wie vor nur um vorläufige Planungen handle. Noch bis zum Herbst werden verschiedene Gutachten erstellt, zum Beispiel zum Natur- und Wasserschutz. Als Ergebnis, könnten weitere Windkraftanlagen wegfallen. Qair habe sich selbst eingeschränkt und das Planungsgebiet restriktiver gefasst, als vorgegeben, um mehr Akzeptanz zu erreichen, so von der Heyden.

Energieminister Aiwanger nannte die neuen Pläne einen sehr guten, bürgerfreundlichen Kompromiss, den er anzunehmen empfehle. Das lehnt die "Bürgerinitiative (BI) Gegenwind Altötting" jedoch ab. Dem Bayerischen Rundfunk schrieb sie: "Da wir unseren Wald vor der Naturzerstörung durch Windräder schützen möchten, lauten unser Motto als auch unser Ziel 'Keine Windräder im Wald'."

Noch werden in Haiming Unterschriften gegen Windräder gesammelt

Haimings Bürgermeister Wolfgang Beier (CSU) empfand die Diskussion am Mittwochabend, bei der Bürger auch kritische Fragen stellten, als sachlich. Der Haiminger Gemeinderat stimme der Anzahl von sieben Windrädern auf dem Gemeindegebiet zu, so Beier. Die Bürgerinitiative kündigte jedoch bereits im Februar an, genügend Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen den Windpark gesammelt zu haben. Bislang hat sie diese jedoch noch nicht bei der Gemeinde Haiming eingereicht.

Marktl entscheidet im Juni über Windräder

Anders sieht es in Marktl aus: Dort findet am 9. Juni zusammen mit der Europawahl ein Bürgerentscheid zu folgender Fragestellung statt: "Sind Sie dafür, dass die Marktgemeinde Marktl ihr gemeindliches Einvernehmen zum Bauvorhaben der Errichtung der Windkraftanlagen auf den Flurnummern 4, 11 und 12 der Gemarkung Daxenthaler Forst im Gemeindegebiet Marktl erteilt?"

Sollten sich die Bürgerinnen und Bürger in Marktl gegen die Windräder entscheiden, müssten auch diese vier Anlagen aus der derzeitigen Planung fallen, sagt Qair Deutschland-Chefin von der Heyden. Doch auch mit 25 Anlagen wäre der Windpark im Chemiedreieck ihr zufolge noch wirtschaftlich.

Im Öttinger Forst soll der größte Windpark Bayerns entstehen: Mit ursprünglich 40 geplanten Windrädern, die Strom für Haushalte und die energieintensive Chemieindustrie herstellen, soll die Energiewende vorangetrieben werden. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich CSU und Freie Wähler das Ziel gesetzt, dass bis 2030 in Bayern 1.000 Windräder neu entstehen sollen. Eines der "Vorzeigeobjekte" sollte der Windpark Altötting werden.

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