Bei einem Messerangriff in einem Einkaufszentrum in Sydney sind sechs Menschen ums Leben gekommen
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Sechs Tote bei Messerangriff in Einkaufscenter in Sydney

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Sechs Tote bei Messerangriff in Einkaufscenter in Sydney

Bei einem Angriff in einem Einkaufszentrum in der australischen Stadt Sydney sind sechs Menschen getötet worden. Der mutmaßliche Täter wurde angeschossen und starb. Die Polizei geht nicht von einem terroristischen Motiv aus.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Ein mit einem Messer bewaffneter Angreifer hat in Sydney sechs Menschen getötet. Acht Verletzte wurden nach dem Angriff im Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction nach Angaben von Rettungskräften in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Darunter war nach Polizeiangaben auch ein neun Monate altes Baby, das operiert werde, es sei jedoch noch zu früh, um etwas über seinen Zustand zu sagen. Bei den Todesopfern handelte es sich um fünf Frauen und einen Mann.

Täter von der Polizei erschossen

Der mutmaßliche Angreifer wurde von der Polizei angeschossen und erlag seinen Verletzungen. Bei dem Angreifer handelte es sich nach ersten Erkenntnissen offenbar um einen polizeibekannten 40-Jährigen. "Wenn er tatsächlich die Person ist, für die wir ihn halten, dann ist das kein Terrorismus-Vorfall", betonte Polizeichefin Karen Webb.

Später bekräftigte die Polizei, dass sie nicht von einem terroristischen Motiv ausgeht. Der 40 Jahre alte Angreifer habe psychische Probleme und allem Anschein nach kein ideologisches oder anderes konkretes Motiv gehabt, sagte Anthony Cooke, der stellvertretende Chef der Polizei des Bundesstaats New South Wales. "Für uns erscheint es zum jetzigen Zeitpunkt klar, dass es mit seiner psychischen Gesundheit zu tun hatte."

Regierungschef Anthony Albanese sagte, es scheine, als ob der Täter alleine gehandelt habe. Die Tat sei "nicht in Worte zu fassen". Er drückte den Opfern und Angehörigen im Onlinedienst X sein Mitgefühl aus.

Menschen versteckten sich in Panik

Berichten zufolge wurden die Rettungsdienste gegen 15.40 Uhr (Ortszeit) in das Einkaufszentrum im Osten Sydneys gerufen. Laut Augenzeugen brach Panik in dem Einkaufszentrum aus, das am Samstagnachmittag voller Besucher war. Menschen rannten voller Angst, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Polizei versuchte hektisch, das Areal zu sichern. Mehrere Menschen versteckten sich in Geschäften.

"Sie riefen nur: 'Lauft, lauft, lauft - auf jemanden wurde eingestochen'", sagte ein Zeuge dem australischen Sender ABC TV. Der Angreifer sei ruhig gegangen, "als ob er in einem Park ein Eis essen würde".

"Er sah aus wie jemand im Tötungsrausch"

Eine Polizistin erschoss den Angreifer schließlich, wie der stellvertretende Polizeikommissar Anthony Cooke vor Reportern sagte. Die Polizistin sei allein gewesen, als sie den Verdächtigen konfrontiert habe. Sie habe ihn kurz nach ihrem Eintreffen am Tatort festgesetzt und damit das Leben einer Reihe von Menschen gerettet.

"Hätte sie das nicht getan, hätte er weiter gemacht. Er war am Amoklaufen", so ein Augenzeuge dem Sender ABC gegenüber. Die Polizistin habe anschließend Nothilfe geleistet. Der Täter sah aus "wie jemand im Tötungsrausch".

Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften

Der Augenzeuge Roi Huberman, ein ABC-Tontechniker, sagte dem Sender, er habe sich während des Vorfalls in einem Geschäft versteckt. "Und plötzlich hörten wir einen Schuss oder vielleicht zwei Schüsse und wussten nicht, was wir tun sollten", sagte er. Er habe sich mit anderen zunächst im hinteren Bereich des Ladens versteckt. Alle seien dann durch eine Hintertür nach draußen gelangt.

TV-Aufnahmen zeigten, dass rund um das Shoppingcenter zahlreiche Polizisten und Rettungswagen im Einsatz waren. Eine Augenzeugin sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sie habe gesehen, wie ein Baby mit Stichverletzungen zu einem Krankenwagen gebracht worden sei. "Die Mutter war in Panik, sie war traurig. Sie hielt das Baby und tröstete es."

Die Polizei rief die Bevölkerung auf, die Gegend zu meiden. Messerangriffe gab es in Australien bisher in dieser Form nicht; in dem Land ist die Kriminalitätsrate recht niedrig.

Mit Informationen von AFP, AP und dpa

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