Krankenhausgesellschaft und Apotheker raten zu Impfschutz gegen neue Corona-Varianten und Influenza
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Krankenhausgesellschaft und Apotheker raten zu Impfschutz gegen neue Corona-Varianten und Influenza

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Warnungen vor hartem Corona-Winter – Neuer Impfstoff kommt

Die Kliniken registrieren eine steigende Zahl von Corona-Infektionen und befürchten im Winter eine hohe Belastung durch Covid-Patienten und Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen. Dringend anzuraten sei ein baldiger Impfschutz mit neuen Vakzinen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, hat angesichts zunehmender Corona-Infektionen vor einem harten Winter gewarnt. "Es gibt wieder höhere Infektionszahlen, es gibt auch wieder mehr Covid-positiv getestete Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen", sagte Gaß der "Rheinischen Post".

DKG-Chef: "Wir sollten noch nicht von einer Welle reden"

"Wir haben keine absolute Immunität gegen Covid, von daher wird es immer wieder Infektionsausbrüche geben", erläuterte Gaß. Von einer neuen Corona-Welle wollte er aber noch nicht sprechen. Das Geschehen bewege sich noch auf einem so geringen Niveau, "dass wir nicht von einer Welle reden sollten".

Die Zahl der Nachweise steigt

Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass die Zahl der im Labor bestätigten Corona-Nachweise seit etwa sechs Wochen wieder steigt. In der Woche zuvor waren es knapp 4.000 Fälle bundesweit. Das Niveau ist somit sehr niedrig, aber auch kaum mehr direkt vergleichbar mit Werten aus der Pandemie, als viel häufiger getestet wurde. Für Experten ist klar, dass es eine hohe Dunkelziffer an Infizierten gibt.

Aufruf zur Impfung gegen Grippe und Corona

Der DKG-Vorsitzende Gaß fürchtet aber nicht nur eine Belastung der Kliniken durch Corona-Patienten. Mit zunehmend kühleren Temperaturen rechnet er auch mit vielen anderen Erkrankungen, die Menschen in die Krankenhäuser bringen. "Für den Herbst und Winter gehen wir davon aus, dass es wie auch im vergangenen Jahr noch weitere Nachholeffekte von anderen Atemwegserkrankungen geben wird", sagte er.

Um Belastungen in den Krankenhäusern vorzubeugen, sei es daher wichtig, "dass sich möglichst viele Menschen gegen die Grippe impfen lassen". Besonders Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Risikopatienten sowie Angehörige sollten ihren Impfstatus bei Corona und Influenza auf dem neusten Stand halten.

Apotheker erwarten neuen Corona-Impfstoff im September

Der Apothekerverband rechnet in diesem Zusammenhang damit, dass es bald einen an neue Varianten angepassten Corona-Impfstoff geben wird. "Wir rechnen schon im Laufe des Septembers mit der Auslieferung der ersten Impfdosen des angepassten Corona-Impfstoffs", sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbandes Nordrhein, der "Rheinischen Post".

Biontech habe bereits den an die Variante Omikron XBB.1.5 angepassten Impfstoff in großen Mengen vorproduziert, "nach der Zulassung kann dann sofort die Auslieferung an die Apotheken beginnen", so Preis. Dieser Impfstoff solle gut gegen die derzeit weit verbreiteten Varianten XBB.1.5 und EG.5 wirken.

Ob die angepasste Impfung auch gegen den jüngsten Virus-Typ mit der Bezeichnung BA.2.86 wirkt, der bislang in der Schweiz, Dänemark, Südafrika, Israel, Großbritannien und den USA nachgewiesen wurde, blieb unklar.

Einzeldosen sollen für rasche Impftermine sorgen

Arztpraxen und Apotheken bereiteten sich jedenfalls "auf eine intensive Impfkampagne im Herbst vor", erklärte Preis. Für Patienten solle es dabei einfacher werden, einen Termin zu bekommen. "Für Arztpraxen und Apotheken wird das Verimpfen der neuen Corona-Impfstoffe wesentlich einfacher werden. Biontech/Pfizer, Moderna und Novavax werden den neuen angepassten Impfstoff in Einzeldosen anbieten. Damit müssen Impftermine in Apotheken und Arztpraxen nicht mehr so eng getaktet sein", sagte Preis.

Beide Impfungen bei einem Termin möglich

Die bislang üblichen Fläschchen enthielten dagegen sechs oder zehn Impfungen und seien nach dem Öffnen nur wenige Stunden verwendbar. "Der beste Zeitpunkt für die Corona-Auffrischungsimpfung ist ab Ende September – genau wie für die jährliche Grippeimpfung", empfiehlt Preis. Einen Kombinationsimpfstoff für Corona und Influenza werde es in diesem Jahr zwar noch nicht geben, aber man könne beide Impfungen an einem Termin erhalten.

Impfempfehlungen der Stiko

💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion aufgrund eines Kommentars von "nameless" im Rahmen des BR24 Projekts "Dein Argument" ergänzt.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nur noch bestimmten Gruppen Auffrischimpfungen - jeweils mindestens zwölf Monate nach der letzten Impfung beziehungsweise Infektion. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten.

Für gesunde Säuglinge, Kinder und Jugendliche gibt es keine Stiko-Empfehlung mehr – weder für eine Grundimmunisierung, noch einen Booster. Als Begründung nannte die Stiko die inzwischen überwiegend milden Verläufe und die sehr geringe Hospitalisierungsinzidenz. Auch wenn keine besonderen Sicherheitsbedenken bestünden, könnten beispielsweise Herzmuskelentzündungen auch in dieser Altersgruppe nicht komplett ausgeschlossen werden.

Das RKI empfiehlt einen an aktuell kursierende Subvarianten angepassten Impfstoff. 💬

Im Audio: Die neue Virus-Variante EG.5

Die neue EG.5-Variante des Corona-Virus wird von Experten als hochansteckend  angesehen, aber nicht als gefährlicher
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Die neue EG.5-Variante des Corona-Virus wird von Experten als hochansteckend angesehen, aber nicht als gefährlicher

Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP

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