Kommunionskinder feiern in St. Eligius Völklingen unter Leitung von Pfarrer Thomas Weber am Sonntag (08.04.2018) ihre Erstkommunion.
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Kommunionskinder feiern in St. Eligius Völklingen unter Leitung von Pfarrer Thomas Weber am Sonntag (08.04.2018) ihre Erstkommunion.

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Erstkommunion: Weißes Kleid, großes Fest und das erste Abendmahl

An den Sonntagen nach Ostern finden traditionell die Erstkommunionen in den katholischen Kirchengemeinden statt. Immer noch ein wichtiges Datum für viele Familien, deren Kinder in die dritte Klasse gehen. Jetzt dürfen sie am Abendmahl teilnehmen.

Über dieses Thema berichtet: Zum Sonntag am .

Marilena ist acht Jahre alt und geht in die dritte Klasse einer Münchner Grundschule. Wie viele katholische Kinder in ihrem Alter hat auch sie in diesem Jahr ihre Erstkommunion. "Ich will's machen, weil meine Familie es gemacht hat und viele machen's", sagt sie. Die Vorbereitungen dafür haben schon Anfang des Jahres begonnen – mit Informationsabenden für die Eltern und dem wöchentlichen Kommunionsunterricht für die Kinder.

  • Zum Artikel: "Erstkommunion - Von weißen Kleidern und weißen Sonntagen"

Beichte ist Voraussetzung für Empfang der ersten Kommunion

Auch das weiße Kleid hat Marilena bereits, von ihren Cousinen hat sie es geerbt. Und auch den – aus kirchlicher Sicht – wichtigsten Schritt auf dem Weg zur Erstkommunion ist die Achtjährige bereits gegangen: die Beichte. Das ist die Voraussetzung für den Empfang der ersten Kommunion.

"Es ist aber nicht mehr so, dass sie in den Beichtstuhl gehen müssen und irgendwelche Fehler bekennen müssen", sagt Patricia Hofmann. Sie ist Religionslehrerin an einer Münchner Förderschule. Sie habe schlechte Erinnerungen an ihre erste Beichte als Kind. Heute sei das ganz anders, erzählt sie. Normalerweise würden die Kinder gemeinsam mit dem Pfarrer im Altarraum sitzen oder im Pfarrsaal und über Dinge sprechen, die sie beschäftigen würden und die sie bereuen.

Beichte wird immer wieder kritisch diskutiert

Die traditionelle Beichtsituation im Beichtstuhl steht immer wieder in der Diskussion. Selbst unter erwachsenen Kirchgängern ist eine regelmäßige Beichte längst die absolute Ausnahme. Und immer wieder diskutieren Theologen, ob Grundschüler nicht zu jung seien für die Erstbeichte oder ob die Beichtsituation vielleicht sogar sexuellen Missbrauch begünstigen könne. Die Sorge ist nicht unbegründet, wie auch die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Freiburg jüngst angemerkt hat.

Eine Studie habe gezeigt, dass die Kinderbeichte zu einem "Anbahnungsort von sexuellem Missbrauch" werden könnte, heißt es in einer am 20. März veröffentlichten Erklärung. Die Situation könnte wegen des Näheverhältnisses von Kind und Priester "die Möglichkeit eines grenzverletzenden, manipulativen Umgangs mit Kindern und Minderjährigen eröffnen". Die Aufarbeitungskommission fordert deshalb den Verzicht auf Kinderbeichten und schlägt einen späteren Zeitpunkt vor – etwa bei der Firmung im Alter von 15 oder 16 Jahren.

Die achtjährige Marilena hat von all diesen Debatten nichts mitbekommen und hatte auch keine Angst vor dem Gespräch, das sie zusammen mit den anderen Erstkommunionkindern mit dem Pfarrer geführt hat – nicht im Beichtstuhl, sondern im offenen Kirchenraum. "Ich wusste schon, was ich sagen wollte. Aber ich hab's nicht geübt", sagt sie.

Zahl der Erstkommunionkinder sinkt

Mehr als 100.000 katholische Kinder – zumeist Drittklässler – gehen in diesem Jahr in Deutschland zur Erstkommunion. Dabei empfangen sie zum ersten Mal die Hostie. Die Eucharistiefeier – das Abendmahl – ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche, neben Taufe, Beichte, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.

Wie bei den Mitgliedern insgesamt geht auch die Zahl der Kommunionkinder zurück: 2022 gab es nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz gut 162.500. Im Jahr 2013 waren es mit etwa 191.200 erstmal weniger als 200.000, im Jahr 2000 hatte die Zahl mit gut 300.000 einen Höchstwert seit der Wiedervereinigung erreicht.

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