Robots dancing to music by robot woman disc jockey
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Komponieren Roboter die Hits von morgen?

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AI killed the Music-Star? Wie KI die Musik revolutioniert

Künstliche Intelligenz bringt Zahnbürsten zum Singen, sorgt für virale Hits und lässt nun auch die Beatles wiederauferstehen. Die Technologie wird die Musik-Welt revolutionieren.

50 Jahre ist die Trennung der Beatles nun her, doch nun leben sie wieder auf – zumindest musikalisch. Heute erscheint mit "Now And Then" ein neuer Song der legendären Band aus Liverpool. Das Lied war Ende der 70er von John Lennon geschrieben und eingesungen worden. Nach seiner Ermordung übergab Yoko Ono die Aufnahme den verbleibenden drei Ex-Beatles. Doch lange Zeit war es nicht möglich, Lennons Stimme zu extrahieren. Mithilfe von KI ist das möglich und so kann "Now and Then" nun endlich veröffentlicht werden – begleitet von einer 12-minütigen Dokumentation.

Im Video: Trailer zu "Now and Then"

KI erschafft skurrile Hinhörer

Mittlerweile lassen sich nicht nur Profi, sondern auch Hobby-Musiker immer öfter von KI unter die Arme greifen. Sie bringen Zahnbürsten dazu, "Gangsters Paradise" zu singen oder lassen Arnold Schwarzenegger zu 80er Jahre Dance-Music trällern.

Im Video: Mit KI erstelltes Musikvideo

Wie musikalisch ist KI?

Im Frühjahr erschienen auf dem Album "The Lost Tapes" acht Tracks von Oasis, die zwischen 1995 und 1997 entstanden sein sollen. Das Album stammte allerdings nicht von den Britpop-Altmeistern selbst, sondern von einer britischen Band namens Breezer. Die klingen ohnehin schon ziemlich Oasis-like, doch dank KI sang nun ein Stimmklon des Oasis-Frontmanns Liam Gallagher die Breezer-Songs ein und macht die Illusion perfekt. Der echte Liam fand auf Twitter lobende Worte für das Ergebnis.

"Mad as fuck I sound mega", Oasis-Sänger Liam Gallanger über sein KI-Stimmdouble

Nur einen Tag vor der KI-Oasis-Reunion sorgte ein anderes Musikprojekt für ähnliches Aufsehen. "Heart on my Sleeve" ist ein Hip-Hop-Track im Stil der Weltstars Drake und The Weeknd, doch auch hier wurden von der KI Stimmklone generiert. Der Song ging viral und heimste auf Spotify 600.000 Streams ein, bevor dann der Stecker gezogen wurde. Das hat vor allem mit dem Urheberrecht zu tun. Stimmen sind zwar noch nicht urheberrechtlich geschützt, aber die Musikindustrie und viele Musiker haben kein Interesse daran, dass jetzt jeder virale Hit mit den Stimmen bekannter Stars kreieren kann. YouTube hat kürzlich mit dem Musikriesen Universal Music Group einen KI-Musik-Inkubator gestartet, der die Urheberrechte von Musikern vor generativer künstlicher Intelligenz schützen soll.

Ist KI das Musikinstrument der Zukunft?

Zugleich aber gibt es viele Musiker, die der neuen Technologie offen gegenüberstehen, sie kreativ nutzen und neue Einnahmequellen wittern. Die Pop-Sängerin Grimes zum Beispiel hat ihre Stimme für KI-Musik freigegeben. Im Gegenzug will die Kanadierin 50 Prozent Lizenzgebühren kassieren, wenn Songs erfolgreich sind.

Schon immer wurde neue Technologie dazu benutzt, um Töne, Klänge und Geräusche zu produzieren und zu arrangieren. Synthesizer, Autotune, digitale Audio-Workstations und verschiedene Software-Tools sind gute Beispiele dafür, wie Technologie die Musiklandschaft im Laufe der Jahre geformt hat. Jetzt steht Musikern mit KI ein ganz neues Instrument zur Verfügung.

🎧 Welche Auswirkungen bringt die KI in Arbeitswelt, Bildung und Gesellschaft mit sich? Wie kann man künstliche Intelligenz selbst im Alltag nutzen? Und was passiert, wenn jeder Inhalt im Internet auch ein KI-Fake sein könnte? Im "KI Podcast" stellen sich Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche den großen und kleinen Fragen der KI-Revolution – und trennen die Fakten vom Hype. Sie finden den Podcast in der ARD-Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

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