Israelisches F-15-Kampfflugzeug.
Bildrechte: Ohad Zwigenberg / AP / dpa

Israelisches F-15-Kampfflugzeug.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Israel beschließt offenbar Gegenschlag – will aber keinen Krieg

Israel wird auf den iranischen Angriff antworten – das stellte Armeechef Halevi klar. Berichten zufolge soll die Reaktion aber so ausfallen, dass sie keinen Krieg gegen den Iran auslöst. Angekündigt wurde auch eine "politische Offensive".

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Israel wird nach den Worten des israelischen Armeechefs Herzi Halevi auf den beispiellosen Großangriff des Iran in der Nacht zum Sonntag reagieren. "Der Abschuss so vieler (iranischer) Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf das Territorium des Staates Israel wird eine Antwort zur Folge haben", sagte Halevi bei einem Besuch auf der Militärbasis Nevatim im Süden Israels am Montag vor Soldaten, wie es in einer Erklärung der Armee hieß.

Netanjahu: Kluge Reaktion nötig

Armeesprecher Daniel Hagari erklärte seinerseits: "Wir werden tun, was immer nötig ist, um den Staat Israel zu schützen, und wir werden es bei der Gelegenheit und zu dem Zeitpunkt tun, die wir selbst bestimmen."

Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einem Bericht des Rundfunksenders Kan zufolge bei einem privaten Treffen mit Ministern seiner Likud-Partei betont, auf den Raketenangriff des Irans müsse eine kluge Reaktion folgen. Der Iran solle nervös warten müssen, wann die Gegenreaktion erfolge, so wie es Israel vor dem Angriff am späten Samstagabend ergangen sei.

Politische Kampagne gegen Teheran

Flankieren will Israel die militärische Antwort mit einer "politischen Offensive" gegen die Islamische Republik, wie der israelische Außenminister Israel Katz bekanntgab. In Briefen an 32 Staaten rief er dazu auf, Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm zu verhängen und die Revolutionsgarden des Mullah-Regimes zu einer Terrororganisation zu erklären. Dies sei ein Weg, Teheran zu bremsen und zu schwächen, erklärte Katz. "Der Iran muss jetzt gestoppt werden – bevor es zu spät ist."

Dem Iran antworten, ohne einen Krieg zu riskieren

Am Montag war erneut das israelische Kriegskabinett zusammengetreten. Eine offizielle Stellungnahme zu dem Treffen gab es zunächst nicht.  Der Fernsehsender Channel 12 berichtete ohne Angabe von Quellen, es seien verschiedene Szenarien erörtert worden, wie auf den iranischen Großangriff reagiert werden könne. Israels Ziel ist es demnach, dem Iran zu schaden, aber keinen umfassenden Krieg auszulösen.

Bei der fast dreistündigen Sitzung des Gremiums unter Vorsitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu seien verschiedene Reaktionen mit unterschiedlichen Ausmaßen auf den Tisch gelegt worden, berichtete der TV-Sender weiter. Israel beabsichtige, eine mit den USA koordinierte Aktion einzuleiten.

Warnungen aus dem Westen an Israel

Die US-Regierung hatte zuvor allerdings erklärt, sie würde sich Israel bei einem direkten Angriff auf den Iran nicht anschließen. Die USA und andere westliche Staaten hatten den Angriff des Iran verurteilt, Israel aber zugleich bei der Reaktion zur Zurückhaltung aufgefordert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appellierte an Israel, "selbst zur Deeskalation" der Lage im Nahen Osten beizutragen.

Der Iran selbst erklärte: "Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden. Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen."

Kaum Schäden nach iranischem Angriff

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der über 300 vom Iran gestartetem Drohnen und Raketen abgewehrt. Dabei wurde Israel unter anderen von den USA, Großbritannien und Jordanien unterstützt. 

Teheran sprach von einer Reaktion auf einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in Syrien, bei dem mehrere hochrangige Mitglieder der Revolutionsgarden getötet worden waren.  Der Angriff des Iran auf Israel hatte nur geringe Schäden hinterlassen, die Militärbasis Nevatim wurde laut der Armee "leicht getroffen". Von der Armee veröffentlichte Aufnahmen zeigten einen Krater auf einer Baustelle des Stützpunkts. 

Im Video: Nahost-Experte Daniel Gerlach zu einem möglichen Gegenschlag Israels

Nahost-Experte Daniel Gerlach
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Nahost-Experte Daniel Gerlach

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!